Karin Roth-Haller zum Thema Selbstbestimmung

Das Motto von Karin:

Jeder Kunde den ich besuche soll mindestens einmal während meinem Besuch lachen.

Und zu 99% schaffe ich das!

Kannst du uns ein wenig über deine Aufgabe bei der Spitex LAR erzählen?

Ich blicke auf 24 Jahre wertvolle Erfahrung bei der Spitex LAR zurück, wo ich im Januar 2000 meine Tätigkeit begann. Zunächst war ich in der Hauswirtschaft tätig, bevor ich eine Weiterbildung in der Hauspflege absolvierte. Obwohl die Hauspflege später eingestellt wurde, nutzte ich die Gelegenheit, mich weiterzubilden und erlangte erfolgreich die Qualifikation als Fachfrau Gesundheit (FAGE).

Wie lange arbeitest du schon in diesem Bereich und welche Art von Kunden betreust du hauptsächlich?

In meinem aktuellen Tätigkeitsbereich liegt mein Schwerpunkt auf der Palliativpflege, auch wenn ich sonst in vielen Bereichen tätig bin. Die Menschen sind dankbar, dass sie zu Hause bleiben können, und es ist erfüllend zu sehen, wie sehr sie unsere Unterstützung schätzen. Meine Arbeit ist nicht nur schön, sondern auch abwechslungsreich, was mir besonders viel Freude bereitet.

Was verstehst du unter dem Begriff «Selbstbestimmung» in Bezug auf deine Arbeit bei der Spitex LAR?

In meiner Arbeit achte ich darauf, genau dort Unterstützung zu bieten, wo die Kunden sie benötigen. Gleichzeitig ist es mir wichtig, sie anzuleiten, damit sie möglichst viel selbstständig erledigen können. Ich gehe auch individuell auf die Wünsche der Kunden ein und respektiere es, wenn sie bestimmte Dinge nicht machen möchten, solange dies nicht ihre Gesundheit gefährdet.

Wie stellst du sicher, dass die Selbstbestimmung deiner Kunden im täglichen Umgang respektiert und gefördert wird?

Ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist die sorgfältige Dokumentation aller Tätigkeiten, damit die nächste Person genau informiert ist. Es ist essenziell, festzuhalten, was aus welchen Gründen erledigt werden konnte und was nicht. Ich lege grossen Wert darauf, individuell auf die Kunden einzugehen und ihnen das Gefühl zu geben, ernst genommen zu werden. Wenn Kunden bestimmte Dinge nicht möchten, respektiere ich das und gehe auf ihre Wünsche ein, solange ihre Gesundheit nicht gefährdet wird.

Kannst du konkrete Methoden oder Ansätze nennen, die du anwendest, um die Selbstbestimmung deiner Kunden zu unterstützen?

Ich ermutige meine Kunden zum eigenständigen Handeln. Sie sollen nicht nur auf die Unterstützung der Spitex LAR warten, sondern sich aktiv mitteilen und selbst Entscheidungen treffen. Es ist wichtig, dass sie ihre Bedürfnisse und Wünsche selbstbewusst äussern und sich für ihre Anliegen einsetzen.

Wie gehst du mit Situationen um, in denen die Wünsche eines Kunden im Konflikt mit den medizinischen oder pflegerischen Notwendigkeiten stehen?

Man muss erklären und aufzeigen. Ich versuche stets, die Kunden zu motivieren, indem ich geduldig bin und alles ausführlich erkläre. Oftmals verstehen die Menschen die Notwendigkeit besser, wenn ihnen die Hintergründe gut begründet werden. Gleichzeitig bringe ich Verständnis dafür auf, wenn sie etwas in dem Moment nicht möchten. Es ist wichtig, auf das Gefühl der Ausgeliefertheit einzugehen, dass viele Kunden empfinden, und ihnen das Gefühl zu geben, gehört und respektiert zu werden.

Hast du ein Beispiel, in dem es besonders schwierig war, die Selbstbestimmung eines Kunden zu respektieren? Wie hast du diese Situation gelöst?

Wenn ein Kunde z.B. einen Verbandswechsel nicht möchte, ist es wichtig, die Gründe dafür zu erklären. Wenn die Kunden jedoch weiterhin ablehnen, können wir nichts erzwingen. Wenn sie es nicht möchten, akzeptieren wir das. Unser Verantwortungsbereich endet dort, wo die Kunden die Behandlung verweigern. Wesentlich ist es, alles sorgfältig zu dokumentieren, damit alle Beteiligten informiert sind. Manchmal ist es auch notwendig oder hilfreich, sich Unterstützung von Angehörigen zu holen.

Wie kommunizierst du mit deinen Kunden, wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden können?

Es ist wichtig, den Kunden die Situation genau zu erklären und sie aufzufordern, sich direkt oder bei der Fallführung zu melden. Auf diese Weise können entsprechende Massnahmen schnell eingeleitet werden.

Inwiefern werden deine Kunden in die Entscheidungsprozesse bezüglich ihrer Pflege und Betreuung einbezogen?

Grundsätzlich wird alles im Voraus bei der Bedarfsabklärung geklärt. Sollte dennoch eine Situation auftreten, wird die Fallführung hinzugezogen, die den Fall beurteilt und entscheidet, wie weiter vorzugehen ist. Die Fallführung nimmt dann entsprechende Anpassungen vor.

Wie hat sich dein Verständnis von Selbstbestimmung in einer Pflege Situation in den eigenen vier Wänden durch deine Arbeit bei der Spitex LAR verändert?

Durch die vielen internen Veränderungen und meine Tätigkeit in der Langzeitpflege habe ich mittlerweile ein gutes Gespür dafür entwickelt, wie ich vorgehen und Dinge mitteilen muss. Ich kenne viele Kunden bereits seit langer Zeit und habe durch die Erfahrung gelernt, wie man in verschiedenen Situationen am besten reagiert. Diese Fähigkeiten kommen mit der Zeit und der gesammelten Erfahrung.

Welche positiven Veränderungen hast du bei Kunden beobachtet, die durch eine verstärkte Selbstbestimmung erreicht wurden?

Es ist erfüllend zu sehen, wie Kunden regelrecht aufblühen und Selbstsicherheit gewinnen, wenn sie für sich selbst sorgen können. Über die Jahre habe ich auch beobachtet, wie gut bestimmte Kunden trotz ihrer Einschränkungen zurechtkommen, dank unserer Unterstützung und Anleitung.

Gibt es abschliessende Gedanken oder Anmerkungen, die du zum Thema Selbstbestimmung teilen möchtest?

Die Entscheidung, zur Spitex LAR zu kommen, war definitiv goldrichtig für mich. Die Arbeit ist äusserst abwechslungsreich, und ich schätze die Dankbarkeit der Menschen, denen wir helfen. Besonders spannend sind die vielseitigen Begegnungen mit den Kunden.

Weitere Spitex Geschichten

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service bieten zu können. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie unserer Nutzung von Cookies zu.